top of page

Migräne. 

Schlaflose Nächte.

Gelenkschmerzen ohne Überbelastung.

Ein Rücken der sich anfühlt, als würde man die ganze Welt tragen, nur sich selbst nicht.

Allergien, Verdauungsschwierigkeiten, Hautausschläge, Antriebslosigkeit, Gereiztheit, Überforderung – und diese diffuse Unzufriedenheit, die nicht greifbar ist.

Leider die Beschreibung eines ganz normalen Lebens.

 

 

Ein Marathon zu Ärzten, Blutabnahmen, MRTs. Die Hoffnung auf eine Diagnose. Auf ein Etikett, das erklärt, warum ich mich so fühle.

Wollen wir mal ehrlich sein? Es ist oftmals auch die Hoffnung, die eigenen Probleme in die Hand eines Profis geben zu können, so muss man sich selbst nicht anstrengen, nichts verändern, nicht reflektieren.

Die Tablette ist schnell eingeworfen. Keine Anstrengung, schön in der Komfortzone – Jetzt ist alles gut.

Daneben gibt es auch noch die ungemütliche Variante: Alles in Ordnung! Medizinisch Kerngesund! – Shit, kein Allerheilmittel gegen alle meine Probleme? Aber ich wollte doch so gerne, dass sofort alles okay ist. Naja, ich bin ja medizinisch gesund, dann mach ich eben so weiter, kann ja nichts passieren, wenn der Doc sagt „alles fein!“

Manchmal erwischt man einen Arzt, der beginnt um die Ecke zu denken. Wir suchen mal im Kopf – und zack, sitzen wir beim Therapeuten, sprechen über unsere Paarbeziehung, die Mangelnde Zeit durch Kindererziehung, Arbeit, Haushalt und Geldprobleme.

Wir reden über unsere Kindheit, über Stress, Enttäuschungen, die drohende Trennung der Ehe, den Alkoholkonsum der in letzter Zeit zugenommen hat und die mangelnde Zeit für Bewegung und schöne Momente.

Wir reden, reflektieren, analysieren, verstehen.

Der Therapeut stellt dann in den allermeisten Fällen fest, dass du dich zu wenig um dich kümmerst und das du eine Auszeit brauchst – so wie fast alle seine Patienten, aber ob die körperlichen Symptome davon herrühren erwähnt er nicht oder nur marginal. Und was nun tun, mit neu der gewonnen, "verschriebenen" Auszeit? Du versuchst es, aber eigentlich stresst es dich noch mehr, du weißt ja schliesslich was noch alles auf der ToDo-Liste steht.

Und so nimmt das Spiel seinen Lauf - Du nimmst deine wöchentlichen Termine brav wahr (obwohl es jetzt noch stressiger ist, da ein weiterer Termin dazugekommen ist). Anfangs bemerkst du eine Verbesserung, aber irgendwie stagniert das Ganze, es strengt dich an.

Der Körper bleibt verspannt, das Herz bleibt eng, die Nächte bleiben unruhig.

Du bestätigst mit deinen Gedanken deine Vermutung, dass Therapien nichts für dich sind - super, hier ist die Bestätigung!

 

Heilung beginnt nicht im Verstehen, Heilung beginnt im Fühlen, im Spüren, im Akzeptieren.

Der Körper ist das Archiv unserer Emotionen – es gibt kein psychologisches Konzept, dass das ersetzen kann.

Wir sind Meister im denken, aber Analphabeten im Fühlen & Akzeptieren.

Solange der Körper in seiner Spannung gefangen bleibt, solange bleibt auch der Geist in seiner Schleife.

 

Wir leben in einem System, das Symptome an der Oberfläche behandelt, aber nicht die Zusammenhänge.

Es werden schneller Rezepte ausgestellt als Fragen gestellt.

Ein System das Körper und Geist trennt, obwohl sie ein fest verbundenes System sind.

Wer verdient daran, wenn du körperlich und mental gesund bist?

Wer profitiert, wenn du dir selbst helfen kannst, statt Medikamente zu benötigen? Wenn du lernst, dein Nervensystem zu verstehen, statt dich in Diagnosen zu verlieren?

Unser System ist nicht auf Heilung ausgelegt – es ist auf Stabilisierung im Funktionieren programmiert.

Ein Mensch, der fühlt und seiner Intuition folgt, braucht keine Dauerbehandlung.

Ein Mensch, der in Kontakt mit seinem Körper ist, braucht keine Betäubung.

Genau das macht ihn unbequem.

 

Psychologische Unterstützung ist unserem Zeitalter so zugänglich wie nie zuvor. Wenn es keinen Therapieplatz gibt, bietet das Internet Abhilfe wie Coachings, Podcasts, Selbsthilfebücher usw. Das Bewusstsein für mentale Gesundheit wächst. Und trotzdem stagnieren so viele Menschen in ihren Prozessen.

Sie beginnen sich zu verstehen, aber sie verändern sich nicht.

Sie analysieren, aber sie spüren nicht.

Sie wissen, warum etwas ist, aber nicht, wie sie es lösen können.

Sie holen sich keine zwischenmenschliche Hilfe, da sie alles alleine schaffen.

Der Grund ist so einfach wie unbequem: Die Psyche ist ohne den Körper & anderen Körpern unvollständig.

Wir reden, wir reflektieren, vielleicht erkennen wir Muster – aber wir holen den Körper nicht ins Boot. Auch nicht unser soziales Umfeld, um sich bei der Heilung zu Supporten (#Co-Regulation).

 

Jede Angst, jede Scham, jede Wut hat einen Ort im Körper, eine Haltung, eine (Ver-) Spannung, ein Atemmuster.

Solange wir diese Ebene ignorieren, oder nicht wieder lernen zu verstehen und zu deuten, bleibt Heilung ein theoretisches Konzept.

Klassische Psychotherapie arbeitet in vielen Fällen mit Sprache und Kognition – also mit dem denkenden, erklärenden Teil des Gehirns. Doch der Körper arbeitet in nur wenigen Ausnahmefällen mit Worten. Er arbeitet mit Empfindungen, Impulsen, Reaktionen.

Er erinnert über Muskelspannung, Atem, Haltung – nicht über Analyse.

Wenn man im Kopf begreift, warum die Angst da ist, aber das Nervensystem immer noch in Alarmbereitschaft ist, dann wird man sich auch weiterhin unsicher fühlen – obwohl „verstanden“ wurde.

An diesem Punkt stagnieren die meisten Therapien – nicht weil sie falsch sind – sondern weil sie unvollständig sind.

 

 

Wir haben verlernt, unserem Körper zuzuhören – und noch mehr: wir haben verlernt, ihn zu verstehen.

Wir überhören die Signale, die uns warnen oder führen wollen. Ein Ziehen im Bauch, ein Druck in der Brust, ein flacher Atem – all das sind Botschaften. Doch wir haben keine Sprache mehr dafür.

Wir nennen es Zufall, Stimmung, Wetter, Stress – aber in Wahrheit ist es Kommunikation.

Der Körper spricht ständig. Er signalisiert, wenn man über seine Grenzen geht, wenn man jemanden zu nah an sich heranlässt, wenn man nicht in seiner vollen Wahrheit lebt.

 

Echte Heilung passiert nicht, wenn man mehr weiß – sondern wenn man beginnt, zu fühlen, was man längst weißt.

Psychologie braucht Körper. Körper braucht Bewusstsein. Und wir brauchen die Verbindung dazwischen.

Es ist dringend an der Zeit Gesundheit anders zu definieren und zwar nicht nur in der Theorie – sondern im echten Leben. Nicht als „Symptomfreiheit“, sondern als Verbindung. Verbindung zwischen Körper, Geist & Emotion. Verbindung zwischen Wissen und Wahrnehmung.

Menschen wissen meist genau, was sie brauchen. Ihr Körper zeigt es jeden Tag. Doch sie haben verlernt, zu verstehen und darauf zu hören – weil niemand es ihnen beigebracht hat.

Wir wurden und werden darauf konditioniert, Leistung zu bringen, auf Anreize und Erwartungen zu hören. Wir wurden und werden erzogen, brav zu funktionieren. Aber nicht dazu, lebendig zu sein.

 

Jedes Symptom hat eine Botschaft. Migräne kann heißen „Ich bin überfordert mit Eindrücken und Erwartungen“. Rückenschmerzen möchten dir vielleicht sagen, dass du zu viel trägst, was nicht dir gehört oder du fühlst dich in deiner Existenz bedroht. Schlaflosigkeit kann ein Misstrauen der eigenen Ruhe ausdrücken.

Der Körper spricht, aber du brauchst eine neue Sprache, um ihn zu verstehen.

Diese Sprache heißt Wahrnehmung.

Sie heißt Embodiment.

Sie heißt Verbindung.

Und sie beginnt in kleinen Momenten: Einen Atemzug länger. Eine Hand auf den Bauch. Eine ehrliche Frage an dich selbst. Eine liebevolle Berührung eines anderen.

 

Viele fürchten, dass Fühlen schwächt.

Aber genau das Gegenteil ist der Fall – Fühlen macht und nicht instabil – es macht jeden von uns wahrhaftig in dem was und wer wir sind. Es bringt uns zurück in den inneren Kompass, der uns schon vor der Geburt leitete.

Fühlen ist der Schlüssel, um das zu lösen, was man glaubt, längst verarbeitet zu haben. Denn nichts, was nicht gefühlt wurde, ist wirklich vorbei. Es bleibt im Körper – bis man bereit bist, es zu hören und somit gehen lassen kann.

Vielleicht sind wir müde – nicht, weil wir zu viel tun, sondern weil wir uns zu lange von uns selbst getrennt haben.

Vielleicht tut uns nicht der Rücken weh – sondern das Gewicht des Ungesagten.

Vielleicht fehlt kein Vitamin – sondern eine Pause, in der man wieder spürt, dass man am Leben und wunderbar ist.

Fühle.

Liebe.

Lebe.

Entwickle dich.

Deine Nora

Ich kenne es zu gut -​ Der Körper schreit, aber niemand hört hin

Das System ist krank, nicht der Mensch

Wenn der Kopf ohne Körper arbeitet

Jede Emotion hat eine körperliche Resonanz

Die verlorene Intuition

Der Wendepunkt -Zeit umzudenken (oder umzuführen?)

Dein Körper ist nicht dein Gegner -  er ist dein beste Lehrer

Fühlen ist keine Schwäche und kein Rückschritt -  es ist Evolution

bottom of page